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1. Tier-Geographie - S. 65

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Amphibien Asiens. 65 und feinen Gegner anzugreifen gedenkt; dann richtet es sich ans, geht mit funkelnden Augen und in pfeilschnellen Sprüngen auf ihn los und verfetzt ihm vermittelst der beiden großen, scharfen Fangzähne einen Biß, wobei die Giftbläschen, welche unweit der Zahnwurzel gelegen sind, zusammengepreßt werden und sich durch seine Kanäle, welche durch die Zähne selbst gehen, in die Wunde ergießen. Die Folgen des Giftes sind gräßlich: der Mensch fällt sogleich in Zuckungen, der Schlund wird zusammen- geschnürt, und wenn nicht schleunige Hülse durch Ausschneiden, Unterbinden, Brennen oder gar Aussaugen der Wunde gebracht wird, erfolgt in kurzer Frist der Tod. Die Eingeborenen In- diens wenden bei Schlangenbissen besonders zwei Mittel an, den Schlangenstein und die Wurzel einer Aristolochia. Ungeachtet aber die Brillenschlange eine der giftigsten und gefähr- lichsten ihres Geschlechtes ist, wird sie doch sehr oft in Indien von Gauklern eingefangen und gewissermaßen gezähmt. Gewöhnlich brauchen diese Gaukler — deren schon die Alten Erwähnung thnn und die noch jetzt ihr Wesen auch in Ägypten treiben — die Vorsicht, die Schlange vorher mehrere Male in ein Stück Tuch beißen zu lassen, wodurch sich ihr Giftvorrat entleert und demnach der Biß unschädlich wird. Bis- weilen werden ihr auch die Zähne ausgerissen. In Malabar genießt die Brillenschlange eine Art von Verehrung: man unterhält und zeigt sie in den Pagoden und richtet Gebete au sie. Die Brahmanen be- schwören sie; die Gläubigen aber bringen ihnen Milch und andere Lebensmittel in die Wälder oder ihre sonstigen Schlupfwinkel und bitten sie, niemandem etwas Leids zu thuu, Findet ein Einwohner von Mala- bar eine Schlange in seinem Hause, fo bittet er sie, hinauszugehen; hilft das nicht, so hält er ihr Speisen vor, um sie hinauszulockeu; wirkt auch dieses nicht, so holt er Brahmanen, welche nun ihr Be- schwörnngswerk an ihr versuchen. So übt diese Schlange an dem Menschen die Zauberkraft, deren Wirksamkeit an den Tieren noch immer ein Gegenstand des Zweifels ist, und liefert einen neuen Beweis für die alte, tiefeingewurzelte Scheu des Menschen vor diesem gefährlichen Geschöpfe, das schon in den Uranfängen der Menschengeschichte und in den heiligen Schriften A. und N. Testamentes als das Sinnbild der Klugheit, aber auch des Truges und der Heim- tücke aufgestellt erscheint, und das noch jetzt als böser Dämon in dem Paradiesgarten Indiens seine Wohnung hat, so wie die Drachen und Basilisken der Fabel in der dortigen „geflügelten" Eidechse ihr eigentliches Urbild finden, damit nichts fehle, die alte Asia als das Land der Wunder zu charakterisieren. Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 5

2. Tier-Geographie - S. 99

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Amphibien Südamerikas. 99 Raubtier aber ist die hier eben genannte, welche außer Fröschen und kleinen Wirbeltieren sogar jungen Enten, Hühnern und Gänsen nachstellt und sich auch auf trocknem Boden mit ihres- gleichen herumbeißt. Dabei erhebt sie sich etwas auf die Hinter- füße und schnappt halb springend und zischend und mit schnell verlängertem Halse nach ihrer Beute, und was sie einmal er- hascht hat, das läßt sie schwerlich wieder los, so daß man sie an einem Stocke, in welchem sie sich festgebissen, in die Höhe heben kann, falls sie denselben nicht sofort durchbeißt. Die Schildkröte liefert auch einen höchst merkwürdigen Beweis von dem Gepräge, welches die Natur einer jeden Tierart als eigen- tümlichen Charakter schon in der frühen Jugend aufdrückt und als Instinkt mitteilt. Sobald nämlich die Eier dieses Tieres, welche denen der Tauben ziemlich gleichen, zum Auskriechen reif und die jungen Tiere darin vollkommen ausgebildet sind, befreien sich diese aus der Hülle und beißen um sich — ein Charakter, der ganz allein dieser Spezies zukommt. Das alte Tier ist so bissig, daß man ihm allgemein im Lande den Namen der Snappingturtle beilegt; sein Biß ist sehr empfind- lich. Sie erreicht eine bedeutende Größe und ein Gewicht von fünfzehn bis zwanzig Pfund und wird als Speise gesucht. — Welche sonderbaren Gegensätze: ein pflanzenfressender, fast zahmer Bär und eine fleischfressende, wilde Schildkröte auf einem und demselben Kontinente! — Andere nicht geringere Wunder wird uns das südliche Festland Amerikas zeigen. V. Südamerika. A. Allgemeine Abersichi. Es ist ein allgemeines Gesetz, daß die Mannigfaltigkeit der Formen zunimmt, je näher man dem Äquator kommt; aber Amerika zeigt sich in dieser Hinsicht am allerreichsten unter allen tropischen Weltgegenden. So hat z. B. Brasilien eine eigentümliche Tierwelt, wohl mitbedingt durch seine besonderen örtlichen Verhältnisse, seine großen Ströme, Urwälder und weiten Grasebenen. Die Wälder sind von zahlreichen Assen be- völkert, vorzüglich von solchen mit Greisschwänzen, was bei 7-«-

3. Tier-Geographie - S. 124

1893 - Leipzig : Hinrichs
124 Charakter-Säugetiere Australiens und Polynesiens. tiere stellten. Jetzt rechnet man die Ordnung der Gabeltiere, deren Vertreter Ameisenigel und Schnabeltier sind, zu den „Zahnarmen." Die sonderbarsten Teile des Körpers sind beim Schnabeltiere die Vorderfüße, an welchen die Schwimmhaut weit über die Zehen hinausreicht, — als ob es, den Fleder- mausen entsprechend, ein Wasserflatterer hätte werden sollen — und der Entenschnabel, welcher mit einer empfindlichen Haut überzogen ist, am Rande sägensörmige Einschnitte und Fühl- säden hat, ganz wie bei den Enten, und hinten unter den kleinen Augen in einer Falte sich erhebt, die ihn wie ein Kranz um- giebt. Das Männchen hat außerdem noch einen beweglichen, hornigen, an der Spitze geöffneten Sporn an jedem Hinterfuße, mit welchem es wohl verwunden kann, aber nicht vergiften, wie man sonst wohl hehanptete. Im übrigen ist das Schnabeltier, welches die Ansiedler „Wassermaulwurf" nennen, in Bau. Größe und Farbe einer Fischotter nicht unähnlich. Man sieht es in Flüssen zu allen Jahreszeiten, besonders in Lachen, wo es viele Wasserpflanzen giebt, unter welchen die Schnabeltiere, ganz wie die Enten, ihre Nahrung suchen, und in deren schattige Ufer sie mit wahrer Maulwurfsschnelligkeit und Geschicklichkeit ihre Höhlen graben. In dem vom Wasser entferntesten Teile der Höhlen befindet sich ein einziges, aus Schilf und andern Wasser- pflanzen gebautes Nest, geräumig genug 3—4 Tiere zu bergen. Sie schwimmen, den Rücken gerade in der Wasserhöhe und den Kops etwas hervorgestreckt, sehen und hören sehr gut und ver- schwinden daher beim geringsten Geräusche unter dem Wasser, kommen aber bald mit einem hörbarem Platzen wieder herauf. Bisweilen spielen sie mil einander wie junge Hunde, indem sie sich mit ihren Kiefern angreifen und die Pfoten gegen einander er- heben. Wenn das Jungs ermüdet ist, schlüpft es auf den Rücken der Mutter, die es dann ans Ufer trägt und mit ihm spielt. Wenn sie rennen, so sind sie außerdentlich belebt, ihre kleinen Augen funkeln, und die Ohröffnungen erweitern und verengern sich abwechselnd sehr schnell. Nimmt man sie in die Hände, so zappeln sie heftig, und ihre lose Haut macht, daß man sie nur schwer halten kann. Streichelt man sie, so freuen sie sich darüber, öffnen den Schnabel, beißen sanft in die Finger und tummeln sich herum wie kleine Hunde. In seichtem Wasser sind sie außerordentlich lustig, jagen einander, überschlagen sich und begeben sich sodann ins Trockene, um ihr Fell mit den Füßen zu reinigen, wobei sie wieder sehr glänzend werden. Die Australier essen trotz der widerlichen Ausdünstung das Fleisch des Tieres sehr gern.

4. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 72

1895 - Leipzig : Hinrichs
72 Lappe. andern laufen, wirft der Bruder oder der Knecht einen Strick von Bast um die Hörner des Tieres, das ihm die Mädchen bezeichnen, um es heranzuziehen. Das Tier sträubt sich gewöhn- lich und will der Fessel nicht folgen; das Mädchen lacht und freut sich über die Mühe, welche dies verursacht. Auch läßt es zuweilen aus Mutwillen ein Renntier wieder los, damit es noch einmal für sie eingefangen werde. Unterdessen hört man den Vater oder die Mutter sie schelten wegen des Mut- willens, der oft die Wirkung hat, die ganze Herde scheu zu machen. Die Mehrzahl der Lappen bilden die Fischerlappen, die sich in Fluß- und Seelappen teilen. Diese finden sich nur in Norwegen; sie bewohnen die Küsten und nähren sich vom Fischen auf dem offenen Meere oder den Flußmündungen, halten auch meist etliche Schafe, seltener ein paar Kühe. Der Fischfang ist einträglich; in der günstigen Fischzeit kann ein Mann gegen sechs Mark täglich verdienen. Die Seelappen haben feste Wohnungen; ihre Hütten, aus Rasen erbaut, mit langem med- rigem Zugang, gleichen einem runden Hügel und bieten auch den Haustieren Raum. Die Flußlappen ernähren sich von der Fischerei in den zahlreichen Flüssen und Seen. Ihre Häuser sind gewöhnlich aus Holz gebaut; viele halten etliche Renntiere, die des Sommers ohne Hüter umhergehen. — Die Waldlappen ernähren sich teils von der Renntierzucht teils von der Jagd und Fischerei. Sie haben feste Wohnungen aus Baumrinde oder Holz, die etwa ein bis einundeinhalb Stunde von einander entfernt sind. Unter sämtlichen Lappen sind die Waldlappen die gebildetsten. Das ganze Völklein der Lappen hat ein mildes, ruhiges und stilles Gemüt; auch ist es gar friedfertig und schweigsam; man bemerkt an den Berglappen sogar eine besondere Verschlossen- heit. Der Hauptfehler der Lappen liegt in ihrer Trunksucht, die sich jedoch mehr bei besonderen Gelegenheiten äußert als im täglichen Leben. 3. Russe. Das merkwürdige, weltgeschichtliche Volk der Russen teilt sich in drei Hauptzweige, in Großrussen, Kleinrussen

5. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 15

1895 - Leipzig : Hinrichs
Hottentotte. 15 Bauern spottweise „Pfefferkopf" genannt. Der Name Hottentotte bedeutet Stotterer, er selbst nennt sich Koi-Koin, d. h. Völker oder Mensch der Menschen, erster oder wahrer Mensch. Aus seiner, an schwer nachzuahmenden Schnalzlauten reichen, Sprache stammen die Fluß- und Bergnamen seiner Heimat: so nannte ?r den Fluß Gariep „Rauschender", die Wüste „die Quälende". Je nach Betonung und Schnalzlaut kann ein Wort an zwanzig ganz verschiedene Bedeutungen haben. Der plattnasige Pfeffer- köpf mit den etwas fchiefgefchlitzten Augen zeichnet sich durch Grausamkeit aus. Er mißhandelt seine Frau und diese in größerem Maße ihre Sklaven und Tiere, peitscht sie mit einer Dornrute, streut Salz in ihre Wunden und gebraucht gern die Peitsche „Schambock", die man aus der Haut des Nashorns schneidet. — Die Haut des Hottentotten sieht fahl bis gelbbraun aus; das schwarze, krause, büschelförmig verfilzte Haar deckt einen affenartigen Kopf mit schmaler Stirn und hervorstehenden Backenknochen. Das Kinn ist spitz, die eingedrückte Nase hat breite, aufgestülpte Nasenlöcher. Im großen, breiten Munde stehen kleine, perlweiße Zähne, und ein dünner struppiger Bart sowie Spuren von Backenbart füllen das Gesicht. Ist das Haar kurz, so rollt es sich in Büschel zusammen, zwischen denen man kahle Hautflecken sieht, und gleicht dann einer Schuhbürste. Wird es länger, so hängt es in verfilzten Zöpfen und Strähnen herab. Da die Sonne blendend von dem sandigen Steppen- boden und den nackten Felsen zurückstrahlt, so kneift der Hotten- totte die Augen zusammen, zieht die Augenbrauen in die Höhe, und dadurch erhöht er das Unschöne seines Gesichtsausdruckes. Die welke, trockene Haut schlägt Falten und wird mittels eines Schaffelles tüchtig mit Fett eingefchmiert, damit sie geschmeidig bleibt, und dann fügt der Hottentotte noch rote Erde hinzu, be- streicht sein Gesicht in Streifen, malt sich Augenringe und läßt nur die Nase farblos. — Die Kleidung gleicht der der Busch- mäuuer; doch gegenwärtig, wo es in Südafrika noch 200 000 Hottentotten giebt, wickelt er sich ein weiches Fell um den Fuß oder trägt eine schuhartige Sohle, Lederbeinkleider, eine Fries- jacke und einen ausgedienten Filzhut mit herabhängender Krempe. Auch führt er in einem Beutel als unentbehrliche Bedürfnisse ein Messer, eine Zunderbüchse, Feuerstahl, Tabak, Dacha oder Haus bei sich, denn den ganzen Tag erlaben sich Männer, Trauen und Kinder an der Knochenpfeife. Ein Schakalschwanz,

6. Charakterbilder aus der Völkerkunde - S. 95

1895 - Leipzig : Hinrichs
Ire. 95 Übereinstimmend mit der fast zu großen Einfachheit in der Kleidung ist die Art der Ernährung. Vor der Zeit der Krankheit der Kartoffeln bestanden alle Mahlzeiten aus dieser Frucht in möglichst kunstloser Zubereitung; jetzt beschränken sie sich sast ganz auf eine Art Brei aus Haferniehl, der den lustigen, aber sehr geehrten Namen Rührum (stiradout) führt, auf eine Art Kuchen, ans demselben Mehl gebacken oder vielmehr zu- sammengetrocknet, und auf Buttermilch, wenn nämlich folche zu beschaffen ist. Der Stirabout wird in der Weise zubereitet, daß man in einen Topf voll Waffer nach und nach unter beständigem Umrühren mit einem Stock grobes Hafermehl wirft und die Masse zu ziemlicher Dicke einkocht. Es ist Kleister. Er wird genossen, indem man den Löffel halb mit Brei, halb mit Butter- milch füllt. Der Haferkuchen ist ebenfalls nur ein steifes Ge- menge aus Mehl und Wasser von 30 ein Durchmesser und 1 cm Dicke, das. auf eineu fchiefsteheudeu Rost neben das Torffeuer gestellt, dort bis zu großer Härte eingedörrt wird. Er hat nur etwas Hafer- und einen lebhaften Rauchgeschmack. Man follte schließen, daß solche elende Speise kaum hin- reichend sein könnte, in verkrüppelten Körpern ein dürftiges Leben zu fristen, aber da würde man sehr irren. Wenn auch fette Leute unter den irischen Bauern höchst selten vorkommen, so sind magere und ausgehungerte, ja selbst schwächliche ebenso selten. Und wenn das Ange die dürftige, oft anstößige und schmutzige Kleidung überwinden kann, so freut man sich, fast durchweg kräftige, wohlgenährte, ja schöne, sehr wohlgeformte Gestalten zu sehen. Rechnet man nun noch hinzu, daß der Ausdruck der Gesichter nicht im mindesten gedrückt, sorgenvoll oder ernst, sondern frei, leicht und heiter ist, so wird man be- greifen, wie trügerisch die Schlüsse sind, die der Reisende aus den Lumpen auf ihre Besitzer zu macheu geneigt ist. Genügsamkeit und patriarchalische Einfachheit der Sitten sind ein Hauptzug des irischen Wesens. Beide finden sich in allen Ständen und Verhältnissen und sind oft so übertrieben, daß sie lächerlich und bedauernswert werden. In der Grafschaft Donegal kann man nicht allzu selten sehen, wie ein Pferd die Egge statt an seinem Geschirre an seinem Schwänze zieht, an den sie mit einem Strohseil festgebunden ist. Auch bedient man sich noch häufig genug zum Abwägen des Hafers, der Kartoffeln, des Salzes u. f. w. statt der Gewichte alter,

7. Bd. 3 - S. 274

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Siebenter Zeitraum. !27 4 nectitut, Neuyork, Neujersey, Pensylvanien, Delaware, Mary land, Virgiuien, Georgien, N o r d c a r o l i n a und S ü d c a r o l i u a, sich (4 Jul. 1776) für unabhängig zu erklären. Doch confö de rie- ten sie sich erst am 9 Jul. 1778, aber jede mit Beibehal- tung ihrer eigenen bisherigen Verfassung. Während der Angriff der Britten auf die südlichen Pro- vinzen mißlang, siegte Howe (26 Aug. 1776) in Neuyork über die Kolonisten; allein Washington, der einen sehr weise berechneten Verth ei digu n g skrkeg gegen die Brit- ten führte, drückte dieselben (15 Sept.) aus Neuyork und (8 Dec.) aus Rhodeisland zurück, und nahm (25 Dec.) ein hessisches Corps von 1000 Mann bei Trinton gefangen. Am 2 Jan. 1777 ward Cornwallis bei P r i n c e t o w n zurück- geworfen, und dadurch Neujersey von den Britten befreiet. Der Hanptschlag geschah aber, als der amerikanische Gene- ral Gates den General Bourgoyne bei Saratoga (in Neu-England an der Westseite des Hudsonssinsses) am 17 Oct. 1777 umringte und mit 5700 Mann englisch-teut- scher Truppen gefangen nahm, obgleich Howe sich kurz vorher (26 Sept. 1777) der Stadt Philadelphia bemächtigt hatte. Doch Howe legte seine Stelle nieder, und Clin- ton kam an dessen Stelle, der sich (1778) nach Neuyork zurückziehen mußte. Da trat, nach abgeschlossenem Handels- und Allianz - Vertrage Zwischen dem amerikanischen Abgeordneten Frank- l i n und dem Minister V e r g e n n e s (4 Febr. 1778 ), Frankreich öffentlich auf die Seite der Provin- zen, worauf der Seekrieg zwischen Frankreich und Eng- land begann. Die Touloner Flotte lief unter d'esiaing nach Westindiett aus; die Brester Flotte aber unter d'or- villicrö schlug sich mit der brittischen, unter Keppel, bei Ouessant (Insel bei Bretagne) am 27 Jun. 1778; der Sieg blieb unentschieden, weil kein Schiff verloren ging. — Die Franzosen, welche d'esiaing in die Antillen führte, eroberten (7 Sept.) die Inseln Dominique, St. Vincent (18 Juny 1779) und Grenada (4july), und schlugen den

8. Bd. 3 - S. 287

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Schweden. 287 Peter 1 erklärte (1 Sept.) an Schweden den Krieg, und belagerte Narva. Karl 12 aber eilte, nach dem Frieden mit Dänemark, dahin, und schlug mit 8000 Schweden 80,000 Russen unter dem Herzoge von Croy bei Narva (30 Nov.). Darauf drückte er die Sachsen aus Liefland und Kurland, eroberte Warschau, besiegte die Sachsen bei Cli sso w (in der Woywodschaft Sandomir 13 July 1702), und eroberte Thorn (4 Oct.). Ueber Polnisch-Preußen verbreitete er sich, nach der Schlacht bei Pultusk (in Masovien) 23 2lpr. 1703, welche die Sachsen verloren. In Warschau ließ er (2 July 1704) den Woywoden von Posen, den jungen Stanislaus Lesezinsky, zum Kö- nige von Polen Wahlen. August behauptete sich aber in Polen, bis R e h n sch ö l d die Sachsen unter Schulenburg (13 Febr. 1706) bei F ra u st a d t (an der schlesischen Grenze) geschlagen hatte. Karl ging darauf nach Sachsen, und nö- thigte den König August, im Frieden zu Altranstädt (24' Sept. 1706) auf die polnische Krone, blos mit Beibe- haltung des königlichen Titels, Verzicht zu leisten. Dem- ungeachtet blieb August in Polen, Karl hingegen im I. 1707 in Sachsen stehen. Marlbourough, der Besieger der Franzosen im gleichzeitigen spanischen Erbfolgekriege, unter- handelte während dieser Zeit mit dem Könige Karl, damit er sich nicht für Frankreich erklären möchte. Unterdessen hatte Peter Ing erm an land eingenom- men, auf dem eroberten Boden die neue Hauptstadt des Reiches Petersburg (1703) angelegt, und sich in Lief- land ausgebreitet; auch schlug Menzikoff, bei welchem sich August 2 befand, die Schweden unter Mardenfeld (19 Oct. 1706) bei Kalisch. Als Karl darauf (Aug. 1707) aus Sachsen nach Polen zurückgegangen war, schlug er die Russen.(7 Sept. 1708) bei Holofczim, und drang in Rußland bis Smolensk vor. Sein Einverständniß mit dem Hetmán der Kosaken Mazeppa führte ihn in die Ukraine; allein die 19,000 Schweden, die ihm Löwen Haupt zu- führen sollte, um Moskau angreifen zu können, wurden von Peter 1 bei Slop am Dnepr geschlagen und aufgerieben

9. Bd. 3 - S. 203

1824 - Frankfurt a. M. Leipzig : Hinrichs
Italien. 203 fett, behauptete sich Ludwig (1494) in dem Besitze seines Raubes, und zum Erstanuen der Welt bestätigte der Äiti|cr Marimilian, der Schwager des Vergifteten, den argli- stigen Ludwig in diesem Herzogthume. Damit der König Alphous von Neapel, der Schwiegervater des Vergifteten, die Rechte des jungen Herzogs nicht geltend machen könnte, rief Ludwigs arglistige Politik den König Karl 8 von Frankreich zu einem Auge gegen Neapel (1494) nach Italien. Da er aber wahrend dieser Eroberung zum ruhi- gen Besitze Mailands gelangt war; so befürchtete er, daß der siegende Karl auf dem Rückzüge die Ansprüche des Haitses Orleans auf Mailand geltend machen möchte. Er brachte also eine Coalitioit gegen Karl 8 zu- sammen, und zwang ihn dadurch, mit Verlust von Neapel, in sein Erbreich zurück zu kehren. Doch Ludwig 12, Karls 8 Nachfolger, erneuerte Frankreichs Ansprüche auf Mailand. Gehaßt von den Mailändern, entfloh der Herzog Ludwig (1499); Ludwig 12 ward Herr von Mailand; auch führte er den neunjährigen Sohn des Johann Galeazzo, den Franz Sforza, mit sich nach Frankreich. Allein Lud- wig Moro miethete (1500), nach Ludwigs 12 Abzug, ein Heer von Schweizern, das aber nicht gegen seine Lands- leute in dem Solde des Königs von Frankreich fechten wollte, worauf Ludwig Moro Ludwigs 12 Gefangener und nach Frankreich abgeführt ward, wo er, der vielfache Ver- brecher, (1510) sein Leben im Gefängnisse endigte. — Ob nun gleich, durch kluge Unterhandlungen dazu bewogen, der Kaiser Maximilian Ludwig den 12 mit Mailand be- lehnte; so sehien doch die französische Nachbarschaft dem Papste Julius 2 bedenklich. Er ward (1511) die Seele der heiligen Ligue gegen Frankreich; die Schweizer stellten (1512) den jungen Herzog, Maximilian Sforza, Sohn des im Gefängnisse gestorbenen Ludwigs Moro her, und regierten durch ihn in Mailand. Ludwig 12, bedrängt von zu vielen Feinden, gab damals den Gedanken an Mai- land auf, den aber sein Nachfolger Franz 1 sogleich wie- der auffaßte. Die Schweizer wichen zum erstenmale in der zweitägigen Schlacht bei Marignano (13 und 14 Sept.

10. Bd. 1 - S. 172

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
172 Erster Zeitraum. sie schon in den homerischen Bardengesangen; allein auch späterhin, in dem Zeitalter der beglaubigten Geschichte, erhielt sich von ihnen die ausgezeichnete Meinung der alten Welt. Dies alles kann nicht bloße Dichtung gewesen seyn, so viele Ausschmückungen auch immer in die ursprünglichen Sagen von ihnen übergegangen seyn mögen. Zugleich müs- sen von diesen ältesten Nachrichten die spätern beim Plinius unterschieden werden, der eine große Menge Städte (oder Burgen) erwähnt, die zu beiden Seiten des Nils, von Syene bis Meroe, gestanden haben, die aber schon zu Nero's Zeiten verfallen seyn sollen, und die wahrscheinlich aus den Zeiten der Herrschaft der ersten Ptolemäer in Aegypten herrührten, weil diese den Plan hatten, die no- madischen Völker zwischen Aegypten und dem höher» Aethio- pien an feste Wvhnplatze zu gewöhnen, um einen sichern Handelsweg dahin zu eröffnen; ein Plan, den man später- hin wieder aufgab. Unter den am arabischen Meerbusen ausgebreiteten äthiopischen Stammen wohnten die Makro bi er, nach Herodots Nachricht, am südlichsten, wahrscheinlich auf der Küste von Zanguebar; denn ans diese Goldküste führen die Nachrichten von goldenen Werkzeugen, ja von den gold- nen Fesseln hin, in die sie, aus Mangel am Erz, die Ge- fangenen legten. Kambyses, Cyrus Sohn, schickte, als ^r Aegypten erobert hatte und in Meroe stand, eine Gesandt- schaft mit Geschenken an ihren König, die wohl zunächst nur Nachrichten über dieses Land einziehen sollte, und dort eine Stadt vorfand, in welcher ein König eine einfache Regierung führte, wo aber die Bearbeitung der Metalle, die angelegten Gefängnisse, und die Behandlung der Ver- storbenen (die man, wie in Aegypten, ausnahm und dann mit Gyps überzog,) bereits auf einen gewissen Grad gesell- schaftlicher Kultur hindeutete. — Kambyses früher Tod vereitelte wahrscheinlich den Plan, einen Eroberungsversuch in jene Gegenden zu wagen; durch den Gedanken aber an eine solche Eroberung kamen doch die Nachrichten von den Makrobiern zu dem Herodot.
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