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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Amphibien Asiens. 65
und feinen Gegner anzugreifen gedenkt; dann richtet es sich ans,
geht mit funkelnden Augen und in pfeilschnellen Sprüngen auf
ihn los und verfetzt ihm vermittelst der beiden großen, scharfen
Fangzähne einen Biß, wobei die Giftbläschen, welche unweit
der Zahnwurzel gelegen sind, zusammengepreßt werden und sich
durch seine Kanäle, welche durch die Zähne selbst gehen, in die
Wunde ergießen. Die Folgen des Giftes sind gräßlich: der
Mensch fällt sogleich in Zuckungen, der Schlund wird zusammen-
geschnürt, und wenn nicht schleunige Hülse durch Ausschneiden,
Unterbinden, Brennen oder gar Aussaugen der Wunde gebracht
wird, erfolgt in kurzer Frist der Tod. Die Eingeborenen In-
diens wenden bei Schlangenbissen besonders zwei Mittel an, den
Schlangenstein und die Wurzel einer Aristolochia.
Ungeachtet aber die Brillenschlange eine der giftigsten und gefähr-
lichsten ihres Geschlechtes ist, wird sie doch sehr oft in Indien von
Gauklern eingefangen und gewissermaßen gezähmt. Gewöhnlich brauchen
diese Gaukler — deren schon die Alten Erwähnung thnn und die noch
jetzt ihr Wesen auch in Ägypten treiben — die Vorsicht, die Schlange
vorher mehrere Male in ein Stück Tuch beißen zu lassen, wodurch sich
ihr Giftvorrat entleert und demnach der Biß unschädlich wird. Bis-
weilen werden ihr auch die Zähne ausgerissen. In Malabar genießt
die Brillenschlange eine Art von Verehrung: man unterhält und zeigt
sie in den Pagoden und richtet Gebete au sie. Die Brahmanen be-
schwören sie; die Gläubigen aber bringen ihnen Milch und andere
Lebensmittel in die Wälder oder ihre sonstigen Schlupfwinkel und bitten
sie, niemandem etwas Leids zu thuu, Findet ein Einwohner von Mala-
bar eine Schlange in seinem Hause, fo bittet er sie, hinauszugehen;
hilft das nicht, so hält er ihr Speisen vor, um sie hinauszulockeu;
wirkt auch dieses nicht, so holt er Brahmanen, welche nun ihr Be-
schwörnngswerk an ihr versuchen.
So übt diese Schlange an dem Menschen die Zauberkraft,
deren Wirksamkeit an den Tieren noch immer ein Gegenstand
des Zweifels ist, und liefert einen neuen Beweis für die alte,
tiefeingewurzelte Scheu des Menschen vor diesem gefährlichen
Geschöpfe, das schon in den Uranfängen der Menschengeschichte
und in den heiligen Schriften A. und N. Testamentes als das
Sinnbild der Klugheit, aber auch des Truges und der Heim-
tücke aufgestellt erscheint, und das noch jetzt als böser Dämon
in dem Paradiesgarten Indiens seine Wohnung hat, so wie die
Drachen und Basilisken der Fabel in der dortigen „geflügelten"
Eidechse ihr eigentliches Urbild finden, damit nichts fehle, die
alte Asia als das Land der Wunder zu charakterisieren.
Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 5
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Charakter-Amphibien Südamerikas. 99
Raubtier aber ist die hier eben genannte, welche außer Fröschen
und kleinen Wirbeltieren sogar jungen Enten, Hühnern und
Gänsen nachstellt und sich auch auf trocknem Boden mit ihres-
gleichen herumbeißt. Dabei erhebt sie sich etwas auf die Hinter-
füße und schnappt halb springend und zischend und mit schnell
verlängertem Halse nach ihrer Beute, und was sie einmal er-
hascht hat, das läßt sie schwerlich wieder los, so daß man sie
an einem Stocke, in welchem sie sich festgebissen, in die Höhe
heben kann, falls sie denselben nicht sofort durchbeißt. Die
Schildkröte liefert auch einen höchst merkwürdigen Beweis von
dem Gepräge, welches die Natur einer jeden Tierart als eigen-
tümlichen Charakter schon in der frühen Jugend aufdrückt und
als Instinkt mitteilt. Sobald nämlich die Eier dieses Tieres,
welche denen der Tauben ziemlich gleichen, zum Auskriechen
reif und die jungen Tiere darin vollkommen ausgebildet sind,
befreien sich diese aus der Hülle und beißen um sich — ein
Charakter, der ganz allein dieser Spezies zukommt. Das alte
Tier ist so bissig, daß man ihm allgemein im Lande den
Namen der Snappingturtle beilegt; sein Biß ist sehr empfind-
lich. Sie erreicht eine bedeutende Größe und ein Gewicht von
fünfzehn bis zwanzig Pfund und wird als Speise gesucht. —
Welche sonderbaren Gegensätze: ein pflanzenfressender, fast zahmer
Bär und eine fleischfressende, wilde Schildkröte auf einem und
demselben Kontinente! — Andere nicht geringere Wunder wird
uns das südliche Festland Amerikas zeigen.
V. Südamerika.
A. Allgemeine Abersichi.
Es ist ein allgemeines Gesetz, daß die Mannigfaltigkeit der
Formen zunimmt, je näher man dem Äquator kommt; aber
Amerika zeigt sich in dieser Hinsicht am allerreichsten unter
allen tropischen Weltgegenden. So hat z. B. Brasilien eine
eigentümliche Tierwelt, wohl mitbedingt durch seine besonderen
örtlichen Verhältnisse, seine großen Ströme, Urwälder und
weiten Grasebenen. Die Wälder sind von zahlreichen Assen be-
völkert, vorzüglich von solchen mit Greisschwänzen, was bei
7-«-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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124 Charakter-Säugetiere Australiens und Polynesiens.
tiere stellten. Jetzt rechnet man die Ordnung der Gabeltiere,
deren Vertreter Ameisenigel und Schnabeltier sind, zu den
„Zahnarmen." Die sonderbarsten Teile des Körpers sind beim
Schnabeltiere die Vorderfüße, an welchen die Schwimmhaut
weit über die Zehen hinausreicht, — als ob es, den Fleder-
mausen entsprechend, ein Wasserflatterer hätte werden sollen —
und der Entenschnabel, welcher mit einer empfindlichen Haut
überzogen ist, am Rande sägensörmige Einschnitte und Fühl-
säden hat, ganz wie bei den Enten, und hinten unter den kleinen
Augen in einer Falte sich erhebt, die ihn wie ein Kranz um-
giebt. Das Männchen hat außerdem noch einen beweglichen,
hornigen, an der Spitze geöffneten Sporn an jedem Hinterfuße,
mit welchem es wohl verwunden kann, aber nicht vergiften, wie
man sonst wohl hehanptete. Im übrigen ist das Schnabeltier,
welches die Ansiedler „Wassermaulwurf" nennen, in Bau. Größe
und Farbe einer Fischotter nicht unähnlich. Man sieht es in
Flüssen zu allen Jahreszeiten, besonders in Lachen, wo es viele
Wasserpflanzen giebt, unter welchen die Schnabeltiere, ganz wie
die Enten, ihre Nahrung suchen, und in deren schattige Ufer
sie mit wahrer Maulwurfsschnelligkeit und Geschicklichkeit ihre
Höhlen graben. In dem vom Wasser entferntesten Teile der
Höhlen befindet sich ein einziges, aus Schilf und andern Wasser-
pflanzen gebautes Nest, geräumig genug 3—4 Tiere zu bergen.
Sie schwimmen, den Rücken gerade in der Wasserhöhe und den
Kops etwas hervorgestreckt, sehen und hören sehr gut und ver-
schwinden daher beim geringsten Geräusche unter dem Wasser,
kommen aber bald mit einem hörbarem Platzen wieder herauf.
Bisweilen spielen sie mil einander wie junge Hunde, indem sie
sich mit ihren Kiefern angreifen und die Pfoten gegen einander er-
heben. Wenn das Jungs ermüdet ist, schlüpft es auf den Rücken der
Mutter, die es dann ans Ufer trägt und mit ihm spielt. Wenn sie
rennen, so sind sie außerdentlich belebt, ihre kleinen Augen funkeln,
und die Ohröffnungen erweitern und verengern sich abwechselnd sehr
schnell. Nimmt man sie in die Hände, so zappeln sie heftig, und ihre
lose Haut macht, daß man sie nur schwer halten kann. Streichelt man
sie, so freuen sie sich darüber, öffnen den Schnabel, beißen sanft in
die Finger und tummeln sich herum wie kleine Hunde. In seichtem
Wasser sind sie außerordentlich lustig, jagen einander, überschlagen sich
und begeben sich sodann ins Trockene, um ihr Fell mit den Füßen
zu reinigen, wobei sie wieder sehr glänzend werden.
Die Australier essen trotz der widerlichen Ausdünstung das
Fleisch des Tieres sehr gern.
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72 Lappe.
andern laufen, wirft der Bruder oder der Knecht einen Strick
von Bast um die Hörner des Tieres, das ihm die Mädchen
bezeichnen, um es heranzuziehen. Das Tier sträubt sich gewöhn-
lich und will der Fessel nicht folgen; das Mädchen lacht und
freut sich über die Mühe, welche dies verursacht. Auch läßt
es zuweilen aus Mutwillen ein Renntier wieder los, damit
es noch einmal für sie eingefangen werde. Unterdessen hört
man den Vater oder die Mutter sie schelten wegen des Mut-
willens, der oft die Wirkung hat, die ganze Herde scheu zu
machen.
Die Mehrzahl der Lappen bilden die Fischerlappen, die
sich in Fluß- und Seelappen teilen. Diese finden sich nur
in Norwegen; sie bewohnen die Küsten und nähren sich vom
Fischen auf dem offenen Meere oder den Flußmündungen, halten
auch meist etliche Schafe, seltener ein paar Kühe. Der Fischfang
ist einträglich; in der günstigen Fischzeit kann ein Mann gegen
sechs Mark täglich verdienen. Die Seelappen haben feste
Wohnungen; ihre Hütten, aus Rasen erbaut, mit langem med-
rigem Zugang, gleichen einem runden Hügel und bieten auch
den Haustieren Raum. Die Flußlappen ernähren sich von der
Fischerei in den zahlreichen Flüssen und Seen. Ihre Häuser
sind gewöhnlich aus Holz gebaut; viele halten etliche Renntiere,
die des Sommers ohne Hüter umhergehen. — Die Waldlappen
ernähren sich teils von der Renntierzucht teils von der Jagd
und Fischerei. Sie haben feste Wohnungen aus Baumrinde
oder Holz, die etwa ein bis einundeinhalb Stunde von einander
entfernt sind. Unter sämtlichen Lappen sind die Waldlappen
die gebildetsten.
Das ganze Völklein der Lappen hat ein mildes, ruhiges
und stilles Gemüt; auch ist es gar friedfertig und schweigsam;
man bemerkt an den Berglappen sogar eine besondere Verschlossen-
heit. Der Hauptfehler der Lappen liegt in ihrer Trunksucht,
die sich jedoch mehr bei besonderen Gelegenheiten äußert als im
täglichen Leben.
3. Russe.
Das merkwürdige, weltgeschichtliche Volk der Russen teilt
sich in drei Hauptzweige, in Großrussen, Kleinrussen
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Hottentotte. 15
Bauern spottweise „Pfefferkopf" genannt. Der Name Hottentotte
bedeutet Stotterer, er selbst nennt sich Koi-Koin, d. h. Völker
oder Mensch der Menschen, erster oder wahrer Mensch. Aus
seiner, an schwer nachzuahmenden Schnalzlauten reichen, Sprache
stammen die Fluß- und Bergnamen seiner Heimat: so nannte
?r den Fluß Gariep „Rauschender", die Wüste „die Quälende".
Je nach Betonung und Schnalzlaut kann ein Wort an zwanzig
ganz verschiedene Bedeutungen haben. Der plattnasige Pfeffer-
köpf mit den etwas fchiefgefchlitzten Augen zeichnet sich durch
Grausamkeit aus. Er mißhandelt seine Frau und diese in
größerem Maße ihre Sklaven und Tiere, peitscht sie mit einer
Dornrute, streut Salz in ihre Wunden und gebraucht gern die
Peitsche „Schambock", die man aus der Haut des Nashorns
schneidet. — Die Haut des Hottentotten sieht fahl bis gelbbraun
aus; das schwarze, krause, büschelförmig verfilzte Haar deckt
einen affenartigen Kopf mit schmaler Stirn und hervorstehenden
Backenknochen. Das Kinn ist spitz, die eingedrückte Nase hat
breite, aufgestülpte Nasenlöcher. Im großen, breiten Munde
stehen kleine, perlweiße Zähne, und ein dünner struppiger Bart
sowie Spuren von Backenbart füllen das Gesicht. Ist das Haar
kurz, so rollt es sich in Büschel zusammen, zwischen denen man
kahle Hautflecken sieht, und gleicht dann einer Schuhbürste.
Wird es länger, so hängt es in verfilzten Zöpfen und Strähnen
herab. Da die Sonne blendend von dem sandigen Steppen-
boden und den nackten Felsen zurückstrahlt, so kneift der Hotten-
totte die Augen zusammen, zieht die Augenbrauen in die Höhe,
und dadurch erhöht er das Unschöne seines Gesichtsausdruckes.
Die welke, trockene Haut schlägt Falten und wird mittels eines
Schaffelles tüchtig mit Fett eingefchmiert, damit sie geschmeidig
bleibt, und dann fügt der Hottentotte noch rote Erde hinzu, be-
streicht sein Gesicht in Streifen, malt sich Augenringe und läßt
nur die Nase farblos. — Die Kleidung gleicht der der Busch-
mäuuer; doch gegenwärtig, wo es in Südafrika noch 200 000
Hottentotten giebt, wickelt er sich ein weiches Fell um den Fuß
oder trägt eine schuhartige Sohle, Lederbeinkleider, eine Fries-
jacke und einen ausgedienten Filzhut mit herabhängender Krempe.
Auch führt er in einem Beutel als unentbehrliche Bedürfnisse
ein Messer, eine Zunderbüchse, Feuerstahl, Tabak, Dacha oder
Haus bei sich, denn den ganzen Tag erlaben sich Männer,
Trauen und Kinder an der Knochenpfeife. Ein Schakalschwanz,
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Ire. 95
Übereinstimmend mit der fast zu großen Einfachheit in der
Kleidung ist die Art der Ernährung. Vor der Zeit der
Krankheit der Kartoffeln bestanden alle Mahlzeiten aus dieser
Frucht in möglichst kunstloser Zubereitung; jetzt beschränken sie
sich sast ganz auf eine Art Brei aus Haferniehl, der den lustigen,
aber sehr geehrten Namen Rührum (stiradout) führt, auf eine
Art Kuchen, ans demselben Mehl gebacken oder vielmehr zu-
sammengetrocknet, und auf Buttermilch, wenn nämlich folche zu
beschaffen ist. Der Stirabout wird in der Weise zubereitet, daß
man in einen Topf voll Waffer nach und nach unter beständigem
Umrühren mit einem Stock grobes Hafermehl wirft und die
Masse zu ziemlicher Dicke einkocht. Es ist Kleister. Er wird
genossen, indem man den Löffel halb mit Brei, halb mit Butter-
milch füllt. Der Haferkuchen ist ebenfalls nur ein steifes Ge-
menge aus Mehl und Wasser von 30 ein Durchmesser und 1 cm
Dicke, das. auf eineu fchiefsteheudeu Rost neben das Torffeuer
gestellt, dort bis zu großer Härte eingedörrt wird. Er hat nur
etwas Hafer- und einen lebhaften Rauchgeschmack.
Man follte schließen, daß solche elende Speise kaum hin-
reichend sein könnte, in verkrüppelten Körpern ein dürftiges
Leben zu fristen, aber da würde man sehr irren. Wenn auch
fette Leute unter den irischen Bauern höchst selten vorkommen,
so sind magere und ausgehungerte, ja selbst schwächliche ebenso
selten. Und wenn das Ange die dürftige, oft anstößige und
schmutzige Kleidung überwinden kann, so freut man sich, fast
durchweg kräftige, wohlgenährte, ja schöne, sehr wohlgeformte
Gestalten zu sehen. Rechnet man nun noch hinzu, daß der
Ausdruck der Gesichter nicht im mindesten gedrückt, sorgenvoll
oder ernst, sondern frei, leicht und heiter ist, so wird man be-
greifen, wie trügerisch die Schlüsse sind, die der Reisende aus
den Lumpen auf ihre Besitzer zu macheu geneigt ist.
Genügsamkeit und patriarchalische Einfachheit
der Sitten sind ein Hauptzug des irischen Wesens. Beide
finden sich in allen Ständen und Verhältnissen und sind oft so
übertrieben, daß sie lächerlich und bedauernswert werden. In
der Grafschaft Donegal kann man nicht allzu selten sehen, wie
ein Pferd die Egge statt an seinem Geschirre an seinem Schwänze
zieht, an den sie mit einem Strohseil festgebunden ist. Auch
bedient man sich noch häufig genug zum Abwägen des Hafers,
der Kartoffeln, des Salzes u. f. w. statt der Gewichte alter,
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Siebenter Zeitraum.
!27 4
nectitut, Neuyork, Neujersey, Pensylvanien,
Delaware, Mary land, Virgiuien, Georgien,
N o r d c a r o l i n a und S ü d c a r o l i u a, sich (4 Jul. 1776)
für unabhängig zu erklären. Doch confö de rie-
ten sie sich erst am 9 Jul. 1778, aber jede mit Beibehal-
tung ihrer eigenen bisherigen Verfassung.
Während der Angriff der Britten auf die südlichen Pro-
vinzen mißlang, siegte Howe (26 Aug. 1776) in Neuyork
über die Kolonisten; allein Washington, der einen sehr
weise berechneten Verth ei digu n g skrkeg gegen die Brit-
ten führte, drückte dieselben (15 Sept.) aus Neuyork und
(8 Dec.) aus Rhodeisland zurück, und nahm (25 Dec.) ein
hessisches Corps von 1000 Mann bei Trinton gefangen.
Am 2 Jan. 1777 ward Cornwallis bei P r i n c e t o w n zurück-
geworfen, und dadurch Neujersey von den Britten befreiet.
Der Hanptschlag geschah aber, als der amerikanische Gene-
ral Gates den General Bourgoyne bei Saratoga
(in Neu-England an der Westseite des Hudsonssinsses) am
17 Oct. 1777 umringte und mit 5700 Mann englisch-teut-
scher Truppen gefangen nahm, obgleich Howe sich kurz
vorher (26 Sept. 1777) der Stadt Philadelphia bemächtigt
hatte. Doch Howe legte seine Stelle nieder, und Clin-
ton kam an dessen Stelle, der sich (1778) nach Neuyork
zurückziehen mußte.
Da trat, nach abgeschlossenem Handels- und Allianz -
Vertrage Zwischen dem amerikanischen Abgeordneten Frank-
l i n und dem Minister V e r g e n n e s (4 Febr. 1778 ),
Frankreich öffentlich auf die Seite der Provin-
zen, worauf der Seekrieg zwischen Frankreich und Eng-
land begann. Die Touloner Flotte lief unter d'esiaing
nach Westindiett aus; die Brester Flotte aber unter d'or-
villicrö schlug sich mit der brittischen, unter Keppel, bei
Ouessant (Insel bei Bretagne) am 27 Jun. 1778; der
Sieg blieb unentschieden, weil kein Schiff verloren ging. —
Die Franzosen, welche d'esiaing in die Antillen führte,
eroberten (7 Sept.) die Inseln Dominique, St. Vincent
(18 Juny 1779) und Grenada (4july), und schlugen den
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Extrahierte Personennamen: Mary Howe Howe Dominique
Extrahierte Ortsnamen: Neuyork Neujersey Georgien Neuyork Washington Neuyork Saratoga Neu-England Philadelphia Frankreich Frankreich Bretagne Grenada
Schweden.
287
Peter 1 erklärte (1 Sept.) an Schweden den Krieg, und
belagerte Narva. Karl 12 aber eilte, nach dem Frieden
mit Dänemark, dahin, und schlug mit 8000 Schweden
80,000 Russen unter dem Herzoge von Croy bei Narva
(30 Nov.). Darauf drückte er die Sachsen aus Liefland
und Kurland, eroberte Warschau, besiegte die Sachsen bei
Cli sso w (in der Woywodschaft Sandomir 13 July 1702),
und eroberte Thorn (4 Oct.). Ueber Polnisch-Preußen
verbreitete er sich, nach der Schlacht bei Pultusk (in
Masovien) 23 2lpr. 1703, welche die Sachsen verloren.
In Warschau ließ er (2 July 1704) den Woywoden von
Posen, den jungen Stanislaus Lesezinsky, zum Kö-
nige von Polen Wahlen. August behauptete sich aber in
Polen, bis R e h n sch ö l d die Sachsen unter Schulenburg
(13 Febr. 1706) bei F ra u st a d t (an der schlesischen Grenze)
geschlagen hatte. Karl ging darauf nach Sachsen, und nö-
thigte den König August, im Frieden zu Altranstädt
(24' Sept. 1706) auf die polnische Krone, blos mit Beibe-
haltung des königlichen Titels, Verzicht zu leisten. Dem-
ungeachtet blieb August in Polen, Karl hingegen im I.
1707 in Sachsen stehen. Marlbourough, der Besieger der
Franzosen im gleichzeitigen spanischen Erbfolgekriege, unter-
handelte während dieser Zeit mit dem Könige Karl, damit
er sich nicht für Frankreich erklären möchte.
Unterdessen hatte Peter Ing erm an land eingenom-
men, auf dem eroberten Boden die neue Hauptstadt des
Reiches Petersburg (1703) angelegt, und sich in Lief-
land ausgebreitet; auch schlug Menzikoff, bei welchem
sich August 2 befand, die Schweden unter Mardenfeld (19
Oct. 1706) bei Kalisch. Als Karl darauf (Aug. 1707)
aus Sachsen nach Polen zurückgegangen war, schlug er die
Russen.(7 Sept. 1708) bei Holofczim, und drang in
Rußland bis Smolensk vor. Sein Einverständniß mit dem
Hetmán der Kosaken Mazeppa führte ihn in die Ukraine;
allein die 19,000 Schweden, die ihm Löwen Haupt zu-
führen sollte, um Moskau angreifen zu können, wurden von
Peter 1 bei Slop am Dnepr geschlagen und aufgerieben
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TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Peter Karl Croy Stanislaus_Lesezinsky August Schulenburg Karl August August Karl Karl Marlbourough Karl Karl Peter_Ing Menzikoff August Kalisch Karl Karl Peter_1
Italien.
203
fett, behauptete sich Ludwig (1494) in dem Besitze seines
Raubes, und zum Erstanuen der Welt bestätigte der Äiti|cr
Marimilian, der Schwager des Vergifteten, den argli-
stigen Ludwig in diesem Herzogthume. Damit der König
Alphous von Neapel, der Schwiegervater des Vergifteten,
die Rechte des jungen Herzogs nicht geltend machen könnte,
rief Ludwigs arglistige Politik den König Karl 8 von
Frankreich zu einem Auge gegen Neapel (1494) nach
Italien. Da er aber wahrend dieser Eroberung zum ruhi-
gen Besitze Mailands gelangt war; so befürchtete er, daß
der siegende Karl auf dem Rückzüge die Ansprüche des
Haitses Orleans auf Mailand geltend machen
möchte. Er brachte also eine Coalitioit gegen Karl 8 zu-
sammen, und zwang ihn dadurch, mit Verlust von Neapel,
in sein Erbreich zurück zu kehren. Doch Ludwig 12,
Karls 8 Nachfolger, erneuerte Frankreichs Ansprüche auf
Mailand. Gehaßt von den Mailändern, entfloh der Herzog
Ludwig (1499); Ludwig 12 ward Herr von Mailand; auch
führte er den neunjährigen Sohn des Johann Galeazzo, den
Franz Sforza, mit sich nach Frankreich. Allein Lud-
wig Moro miethete (1500), nach Ludwigs 12 Abzug,
ein Heer von Schweizern, das aber nicht gegen seine Lands-
leute in dem Solde des Königs von Frankreich fechten wollte,
worauf Ludwig Moro Ludwigs 12 Gefangener und
nach Frankreich abgeführt ward, wo er, der vielfache Ver-
brecher, (1510) sein Leben im Gefängnisse endigte. — Ob
nun gleich, durch kluge Unterhandlungen dazu bewogen,
der Kaiser Maximilian Ludwig den 12 mit Mailand be-
lehnte; so sehien doch die französische Nachbarschaft dem
Papste Julius 2 bedenklich. Er ward (1511) die Seele
der heiligen Ligue gegen Frankreich; die Schweizer stellten
(1512) den jungen Herzog, Maximilian Sforza,
Sohn des im Gefängnisse gestorbenen Ludwigs Moro her,
und regierten durch ihn in Mailand. Ludwig 12, bedrängt
von zu vielen Feinden, gab damals den Gedanken an Mai-
land auf, den aber sein Nachfolger Franz 1 sogleich wie-
der auffaßte. Die Schweizer wichen zum erstenmale in der
zweitägigen Schlacht bei Marignano (13 und 14 Sept.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Karl Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Ludwig_( Ludwig Ludwig Ludwig Johann_Galeazzo Johann Franz_Sforza Franz Ludwigs Ludwig_Moro_Ludwigs Ludwig Ludwigs Maximilian_Ludwig Maximilian Ludwig Julius Maximilian_Sforza Maximilian Ludwigs Ludwig_12 Ludwig Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Marimilian Neapel Frankreich Neapel Italien Mailands Mailand Neapel Karls Frankreichs Mailand Mailand Frankreich Ludwigs Frankreich Frankreich Mailand Frankreich Ludwigs_Moro Mailand Marignano_(
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Erster Zeitraum.
sie schon in den homerischen Bardengesangen; allein auch
späterhin, in dem Zeitalter der beglaubigten Geschichte,
erhielt sich von ihnen die ausgezeichnete Meinung der alten
Welt. Dies alles kann nicht bloße Dichtung gewesen seyn,
so viele Ausschmückungen auch immer in die ursprünglichen
Sagen von ihnen übergegangen seyn mögen. Zugleich müs-
sen von diesen ältesten Nachrichten die spätern beim Plinius
unterschieden werden, der eine große Menge Städte (oder
Burgen) erwähnt, die zu beiden Seiten des Nils, von
Syene bis Meroe, gestanden haben, die aber schon zu
Nero's Zeiten verfallen seyn sollen, und die wahrscheinlich
aus den Zeiten der Herrschaft der ersten Ptolemäer in
Aegypten herrührten, weil diese den Plan hatten, die no-
madischen Völker zwischen Aegypten und dem höher» Aethio-
pien an feste Wvhnplatze zu gewöhnen, um einen sichern
Handelsweg dahin zu eröffnen; ein Plan, den man später-
hin wieder aufgab.
Unter den am arabischen Meerbusen ausgebreiteten
äthiopischen Stammen wohnten die Makro bi er, nach
Herodots Nachricht, am südlichsten, wahrscheinlich auf der
Küste von Zanguebar; denn ans diese Goldküste führen
die Nachrichten von goldenen Werkzeugen, ja von den gold-
nen Fesseln hin, in die sie, aus Mangel am Erz, die Ge-
fangenen legten. Kambyses, Cyrus Sohn, schickte, als ^r
Aegypten erobert hatte und in Meroe stand, eine Gesandt-
schaft mit Geschenken an ihren König, die wohl zunächst
nur Nachrichten über dieses Land einziehen sollte, und dort
eine Stadt vorfand, in welcher ein König eine einfache
Regierung führte, wo aber die Bearbeitung der Metalle,
die angelegten Gefängnisse, und die Behandlung der Ver-
storbenen (die man, wie in Aegypten, ausnahm und dann
mit Gyps überzog,) bereits auf einen gewissen Grad gesell-
schaftlicher Kultur hindeutete. — Kambyses früher Tod
vereitelte wahrscheinlich den Plan, einen Eroberungsversuch
in jene Gegenden zu wagen; durch den Gedanken aber an
eine solche Eroberung kamen doch die Nachrichten von den
Makrobiern zu dem Herodot.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Herodots Cyrus Cyrus Herodot